Themenabend Inklusionsplätze und Teilhabe

Donnerstag, 11. Juli 2024

Wir leben in einer Zeit, in der Vielfalt und Inklusion immer wichtiger werden. Dennoch kann man sich unter dem Begriff „Inklusionsplätze“ wenig Konkretes darunter vorstellen, wie sich Inklusion in Kitas im Alltag gestaltet, ob und wie sich Inklusionsplätze auf den Ablauf in Kitas auswirkt, welche Anforderungen dies an die Fachkräfte und die Kinder stellt.

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Zusammenfassung des Abends

Am letzten Donnerstag vor den Sommerferien 2024 haben wir uns noch zu einem sehr wichtigen Thema im KiZ Bleichstraße zusammengefunden. Dabei waren neben ein paar teilnehmenden Eltern vor Ort etwa 15 Eltern per Live-Stream zugeschaltet, die per Chat einige Fragen eingebracht haben. Über diesen regen Zuspruch vor Ort und online haben wir uns sehr gefreut, und werden die technischen Möglichkeiten auch bei zukünftigen Veranstaltungen für eine möglichst einfache Teilnahme einsetzen.

Der Themenabend stand unter dem Titel „Inklusion und Teilhabe“, von den Begrifflichkeiten etwas schwerfällig und vielleicht auch noch unbekannt, für betroffene Familien aber ein umso wichtigeres Feld. Frau Bischoff, Betriebsleitung von Kita Frankfurt, und Frau Julia Gowin, Regionalleitung bei Kita Frankfurt, haben viele Einblicke in die Praxis geben können und sind dabei auf die verschiedenen Fragen und Redebeiträge mit viel Empathie und Fachwissen eingegangen.

Inklusion hat begrifflich wie auch konzeptionell in den letzten Jahrzehnten grundlegende Änderungen erfahren. Während beginnend in den 80er Jahren Kinder mit Behinderung bzw. Handicap gezielt in Sondereinrichtungen betreut wurden, was wiederum sehr beschränkte Bildungs- und Berufsmöglichkeiten zur Folge hatte, ist heute inzwischen das Ziel, dass Kinder mit Inklusionsbedürfnis ganz selbstverständlich in allen Kitas aufgenommen werden können. Dies ist Folge einer konsequent inklusiven Haltung: Jedes Kind ist mit seinen Stärken und Schwächen individuell zu sehen und anzunehmen, um ihm so die bestmögliche Förderung und Forderung zu geben.

Rechtlich steht dies auf einem starken Fundament: Deutschland hat 2009 die UN-Behindertenrechtskonvention ratifiziert; schrittweise ist dann zwischen 2016 und 2023 das Bundes-Teilhabegesetz in Kraft getreten. Auch der Behinderungsbegriff wird nun nicht mehr als alleiniges Handicap des Kindes definiert, sondern als die Wechselwirkung zwischen individuellen Limitationen und gesellschaftlich-umweltbedingten Barrieren.

Auf dieser Grundlage versteht Kita Frankfurt seinen Betreuungsauftrag. Das bedeutet, dass Kinder mit Förderbedarf keine 1:1-Betreuung erfahren, sondern in den Gruppen der jeweiligen Einrichtung integriert werden, um so auch eine größtmögliche soziale Lernerfahrung zu ermöglichen. Durch die Aufnahme reduziert sich die Gruppengröße und der Einrichtung bzw. Gruppe werden zusätzliche Betreuungsstunden zugeordnet.

Trotz dieser gesetzlichen Vorgaben haben anwesende Eltern festgestellt, dass noch nicht alle Einrichtungen vollständig inklusiv arbeiten. Dabei hat Kita Frankfurt – wie Frau Bischoff und Frau Gowin an Beispielen verdeutlichen konnten – ein sehr breites Fortbildungsangebot und viele Unterstützungsmaßnahmen, um Fachkräfte wie Familien so gut es geht zu begleiten. In der jeweiligen Situation bleiben betroffenen Eltern bei Kita Frankfurt immer eingebunden. Wird bspw. der Förderbedarf erst nach Aufnahme der Betreuung erkannt, wird dies in verschiedenen Gesprächen mit Eltern und Fachkräften mit der notwendigen Sensibilität besprochen. Die Eltern sind immer eingebunden und behalten dabei zu jedem Zeitpunkt die Entscheidungsgewalt darüber, welche Prozesse angestoßen werden wie bspw. beim Integrationsantrag, und wer welche Information erhält.

Betroffenen Eltern wiederum wurde von anwesenden Eltern wie auch Frau Bischoff und Frau Gowin ans Herz gelegt, stets das Gespräch mit den Fachkräften, oder auch der Regionalleitung zu suchen, um so die bestmögliche Unterstützung zu erfahren, egal wie schwierig die Situation sein mag.

Für betroffenen Familien gibt es neben den Ansprechpartnern bei Kita Frankfurt und der Fachstelle weitere Anlaufstellen, die Familien miteinander in Kontakt bringen und viel Erfahrung und Wissen rund um das Thema Inklusion zusammenbringen. Ein paar der Links zu solchen Anlaufstellen haben wir hier zusammengetragen:

Wir bedanken uns bei den Gastrednerinnen und den involvierten Eltern für ihr Interesse, ihre Fragen und Redebeiträge, die so einen für alle Teilnehmenden lehrreichen Abend ermöglicht haben.